O-Ton-Anteil
 Beim
Einsatz von O-Tönen in einem gebauten Beitrag sollten einige
Regeln beachtet werden: Das Verhältnis zwischen Beitragstext
und O-Ton sollte relativ ausgewogen
sein. Erst dadurch wird ein Beitrag "rund". Bei allzu
viel Text und nur wenigen O-Tönen als vereinzelte Einsprengsel
kann der Beitrag schleppend wirken. Auch umgekehrt klingt ein Beitrag
meist unharmonisch, wenn viele O-Töne nur durch ein paar magere
Sätze verbunden sind. Der zeitliche Anteil, den die O-Töne
in einem Beitrag einnehmen, ist somit nicht beliebig. Er
sollte zwischen 40 bis 60 Prozent liegen, also: die Hälfte
O-Ton, die Hälfte Beitragstext. Das ist jedoch nur
ein grober Richtwert, bei dem es - abhängig von der Gestaltungsart
des Beitrags - auch Ausnahmen gibt.
Abfolge von Text und O-Ton
Nicht nur das Verhältnis von Text und O-Ton sollte in einem
Beitrag ausgewogen sein, sondern auch die Abfolge der beiden Gestaltungselemente.
So klingt es nicht gerade elegant, wenn der erste Beitragsteil hauptsächlich
aus Text besteht, und hinten häufen sich dann die O-Töne.
Das Platzieren der O-Töne im Beitrag erfolgt sowohl nach inhaltlichen
als auch nach dramaturgischen Gesichtspunkten. Inhaltlich bestimmt
natürlich der thematische Aufbau des Beitrags die Reihenfolge
der O-Töne.
In Hinblick auf die dramaturgische Funktion,
die O-Töne erfüllen, sollten bei der Beitragsgestaltung
mehrere Punkte bedacht werden:
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Der
O-Ton im Beitrag soll sich auf mehrere Takes, also auf mehrere
Abschnitte, verteilen. O-Töne und Text sollten sich möglichst
gleichmäßig abwechseln.
Die Abfolge muss und kann aber nicht nach einem ganz genauen
Schema erfolgen, da sich ja die Länge eines O-Tons auch
aus inhaltlichen Kriterien ergibt.
Normalerweise sind die verschiedenen OTs unterschiedlich lang,
wobei für das Verhältnis von Text und O-Ton 50:50
als grober Orientierungsrahmen gilt. |
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Die
einzelne O-Ton-Passage sollte nicht zu lang sein. Das nimmt
dem Beitrag nicht nur Harmonie und Tempo, sondern minimiert
auch die Aufmerksamkeit. |
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Die
einzelne O-Ton-Passage sollte aber auch nicht zu kurz sein.
Der O-Ton wäre sonst bereits zu Ende, noch bevor sich
die HörerInnen auf die neue Stimme und die andere Akustik
einstellen konnten. (vgl. VON
LAROCHE / BUCHHOLZ , 106ff) |
O-Ton am Anfang und am Ende des Beitrags
Ein O-Ton ist als Einstieg in ein Thema meist packender als ein
Beitragstext. Ein Beitrag, der mit einem O-Ton beginnt, kann daher
leichter die Aufmerksamkeit der HörerInnen wecken. Der erste
OT sollte "stark" sein und eine markante Aussage zum Inhalt
haben. Der O-Ton am Anfang darf aber nicht zu lang sein, um keine
Verwirrung bei den HörerInnen zu erzeugen.
Um Verständlichkeit zu erzielen, müssen Beiträge,
die mit O-Ton beginnen, entsprechend anmoderiert werden. Die meisten
Beiträge stehen ja nicht für sich, sondern kommen im Umfeld
einer Magazin- oder Journalsendung vor, durch die eine Moderatorin
führt. Informationen, die in der Anmoderation des Berichts
nicht gebracht wurden, müssen beim Abtexten des ersten OTs
nachgeliefert werden. Das wäre etwa die Vorstellung der Person,
die im ersten O-Ton spricht.
Auch ein Ausstieg mit O-Ton ist meist eleganter als ein mehr oder
minder bemühter Abschlusstext. Auch hier sollte der O-Ton aber
gut ausgewählt und nicht zu lang sein. Geeignet sind etwa Aussagen,
die Interessantes zum Thema noch einmal pointiert zusammenfassen.
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