 Nach
der Zusammenstellung der O-Töne auf dem Zuspielband ist als
weiterer Arbeitsschritt der Beitragstext zu verfassen. Viele Radio-JournalistInnen
arbeiten auch gleichzeitig, das heißt, sie wählen die
O-Töne aus, kopieren und schneiden sie und schreiben gleich
passend zum O-Ton die jeweiligen Texte. Wie auch immer, es ist beim
Schreiben jedenfalls wichtig zu wissen, was im O-Ton kommt, denn
Text und Ton müssen aufeinander abgestimmt werden. Beide Gestaltungselemente
bilden sozusagen eine Einheit.
Im Beitragstext müssen die wichtigen Informationen
zum Thema untergebracht werden. Das ist bei komplexeren
Inhalten nicht immer ganz einfach. Es gibt aber keine andere Möglichkeit,
als einem logischen Aufbau folgend eine Information nach der anderen
zu bringen. Während die O-Töne klare und abgegrenzte Aussagen
darstellen, muss im Beitragstext der thematische Faden weitergesponnen
werden.
Eine wichtige Aufgabe des Beitragstexts ist es, zu den O-Tönen
hinzuführen. Durch dieses so genannte Antexten der
O-Töne kommen die beiden Elemente des Beitrags nicht irgendwie
nacheinander daher, sie gehen ineinander über. Im Text müssen
die Personen, die im O-Ton zu Wort kommen, vorgestellt werden. Die
HörerInnen müssen wissen, wer da spricht. Wobei es nicht
schadet, Personen, die mehrmals zu hören sind, auch mehrmals
mit Namen zu nennen. Schließlich ist der Hörfunk ein
flüchtiges Medium. Ein bisschen Fantasie bei der textlichen
Vorstellung der Interview-PartnerInnen wertet die Qualität
eines Beitrags sicherlich auf. Es ist zwar nicht falsch, einen O-Ton
mit den Worten: "Dazu sagte Minister ..." einzuleiten.
Besonders spannend ist es aber auch nicht. Ganz langweilig wird
es, wenn vor dem O-Ton nur noch der Name durchgesagt wird. Da die
meisten Personen nicht zufällig in einem Beitrag vorkommen,
kann ihre Vorstellung mit inhaltlichen Informationen verknüpft
werden. Es ist für die HörerInnen von Interesse, warum
gerade von dieser Person ein OT zu hören sein wird, welche
Funktion die Person hat oder wann und aus welchem Anlass eine Aussage
gemacht wurde. In Ausnahmefällen können eine Person und
ihre Funktion auch nach dem O-Ton im Text gebracht werden.
Wichtig!
Beim Antexten der O-Töne müssen so genannte "Doubletten"
vermieden werden. Der Text darf nichts vorwegnehmen, was aus dem
O-Ton sowieso klar hervorgeht. Es klingt äußerst uninteressant,
wenn der gleiche Inhalt zuerst im Text und dann im O-Ton erzählt
wird. Weiters haben Formulierungen wie: "... dazu sagt ..."
im Beitragtstext nichts zu suchen. Denn, dass jemand dazu etwas
sagen wird, ist klar. Weshalb sonst würde der OT nun beginnen? |
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