Neue
Kronen Zeitung
"Österreich,
6,5 Millionen Debile!" (7.10.1988)
"Steuerzahler soll für Österreich-Besudelung auch noch
bezahlen!" (9.10.1988)
Reaktionen aus der Politik
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Alois
Mock fordert ein Aufführungsverbot |
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Jörg
Haider plädiert für ein Aufführungsverbot und
für die Ausweisung des Burgtheaterdirektors |
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Erhard
Busek ruft zum Publikumsboykott auf |
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Bruno
Kreisky: „Das darf man sich nicht gefallen lassen“ |
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Kurt
Waldheim: "Bernhard-Stück 'Heldenplatz' eine Beleidigung
des österreichischen Volkes" |
Rolf
Hochhuth über die Premiere in der "Welt
am Sonntag":
"Die
oft minutenlangen Trillerpfeifen-Exzesse und das Protestgejohle
während der zu langen Erstaufführung - Beginn 19 Uhr,
Ende 23.20 Uhr - belegten, daß Demonstranten durchaus die
Möglichkeit gehabt hatten, sich aus vollem Halse 'auszusprechen'.
Es ehrt die auch innerhalb des Theaters versammelten Polizisten,
keinen der Schreier hinausbefördert zu haben. Vor dem Hauptportal
dieses schönsten und letzten Baudenkmals, das die zum Untergang
bestimmte Monarchie aus dem 19. Jahrhundert hinterließ, durften
sogar Bernhard- und Peymann-Verächter, während die Premieren-Besucher
vorfuhren, Mist abladen, ohne daß Polizisten, die zuguckten,
sie daran hinderten. So war denn auf der Straße den angekündigten
Tumulten jeder Elan genommen: Denn aus Demonstrationen, die sogar
die Polizei erlaubt, kann nun einmal nichts werden. Sie benahmen
sich also wesentlich intelligenter, diese Polizisten, als die sich
selber so nennenden Spitzenpolitiker, die sich in fataler Übereinstimmung
durch alle Parteien hinweg lächerlich gemacht haben, indem
sie einem Stück, das sie überhaupt noch nicht gelesen
haben konnten, den Rang absprachen, zur Jahrhundertfeier des Burgtheaters
(14. 10. 88) uraufgeführt zu werden. Das Stück sollte
aber auch gar noch ans Zentenarium des Burgtheaterbaus am Ring erinnern,
sondern an den 50. Jahrestag von Hitlers triumphalem Einzug, als
er auf dem Heldenplatz ausrief: '... melde ich vor der Geschichte
den Eintritt meiner Heimat in das Großdeutsche Reich!'"
(Quelle:
Literaturhaus)
Literatur
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Thomas
Bernhard: Heldenplatz. Suhrkamp Verlag |
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