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Wie schon früher gesagt, kann Kommunikation als Klebstoff gedacht werden, der ein System zusammenhält. Kommunikation ereignet sich, wenn ein Teil des Systems zum Sender wird und eine Beziehung herstellt, das so genanntes Signal, das durch Zeit und Raum reist, um mit einem zweiten Teil des Systems, dem Empfänger, in Kontakt zu treten. Diese Terminologie findet sich in dem erstmals von Claude Shannon und Warren Weaver in den späten 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts eingeführten Kommunikationsmodell. Das folgende Diagramm zeigt dieses Modell in vereinfachter Form.

Wenn man Kommunikation unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, könnte jedes der in diesem Modell enthaltenen Elemente zum Fokus weiterer Betrachtungen werden.



Eine Fokussierung auf den Sender beispielsweise könnte zu folgenden Fragestellungen führen: Woher kommen die Nachrichten? Wie werden sie für die Übermittlung vorbereitet?
Eine Fokussierung auf das Signal legt Fragestellungen nahe wie: Was genau ist ein Signal? Wie bewegen sich Signale von einem Ort zum anderen?
Eine Fokussierung auf den Empfänger mag zu Fragen führen wie: Erhält der Empfänger genau dasselbe Signal, das der Sender gesendet hat? Welche Wirkung hat der Empfang des Signals auf den Empfänger? Muss es überhaupt eine Wirkung auf den Empfänger haben?

Diese und andere Fragen führen zu weiteren Einsichten zur Beschaffenheit des Kommunikationsprozesses.

Es ist klar, dass das Signal vom Sender erschaffen und vom Empfänger "wahrgenommen" wird, daher muss es etwas Physisches sein. Weitere Überlegungen lassen vermuten, dass das Signal ein Muster oder eine Störung repräsentiert, und zwar in einer Substanz, die einen Teil der Umwelt bildet, die sowohl Sender als auch Empfänger umgibt. Sender und Empfänger sind umhüllt von dieser Substanz, die üblicherweise als Medium der Kommunikation bezeichnet wird. Der Sender schafft ein Signal, indem er das Medium formt, verändert oder eine Störung darin erzeugt, der Empfänger bemerkt das Signal indem er diese Veränderungen erkennt.

Beispiele:

Bei der menschlichen Sprache ist das Medium die Luft. Signale sind "Wellen"-Muster in der Luft, die durch die Stimmbänder des Senders erzeugt und durch die Ohren des Empfängers wahrgenommen werden.
Bei der Kommunikation zwischen Delfinen ist das Medium Wasser. Die Signale sind Muster oder "Wellen" im Wasser, die von einem Delfin erzeugt und von einem anderen Delfin wahrgenommen werden.
Bei der Kommunikation zwischen Computern ist das Medium elektrischer Strom. Signale sind Muster im Fluss der Elektronen, die vom sendenden Computer erzeugt und vom empfangenden Computer entdeckt werden.
Beim "Skywriting" ist das Medium Rauch. Die Signale sind Rauchmuster, die von einem Flugzeug in den Himmel gezeichnet werden. Diese werden dann von den Leuten am Boden wahrgenommen.

Wenn man Kommunikation beobachtet, so stellt sich oft heraus, dass das vom Empfänger erhaltene Signal nicht identisch ist mit dem, das der Sender generiert hat. Manchmal verändert sich das Signal auf die eine oder andere Art und Weise während des Übertragungsvorganges. Dieses Verhalten wird damit erklärt, dass das Signal während der Übertragung durch das Medium Störungen ausgesetzt sein kann. Im Shannon/Weaver-Modell wird zur Illustration dessen der Begriff des Rauschens (Störquelle) eingeführt.

Um den Weg des Signals hervorzuheben wird in dieser komplexeren Version des Modells ausgeführt, dass ein bestimmter Teil des Mediums - der so genannte Kanal - den Sender direkt mit dem Empfänger verbindet. In einem perfekten Kommunikationsprozess würde die Übertragung des Signals durch den Kanal ohne jegliche Störungen erfolgen, selbst wenn andere Signale über dasselbe Medium außerhalb des Kanals übertragen würden. In der realen Welt jedoch sind die meisten Signale einer unterschiedlichen Anzahl von Störquellen ausgesetzt.

Hier einige Beispiele dafür, wie Signale vom Sender zum Empfänger über klar definierte Kanäle übertragen werden, und wie sich Störquellen manchmal dazwischen schalten.

Ein Telefonkabel besteht aus Bündeln von einzelnen, isolierten Drähten, die zusammengewickelt und mit Plastik oder einem ähnlichen Material überzogen sind. Jeder Draht in dem Bündel ist ein Kanal und imstande, ein Signal zu übertragen. Die Drahtbündel ordnen die Kanäle zu einer Gruppe, sodass mehrer Signale in die gleiche Richtung transportiert werden können. Das Kabel ist isoliert, um Störungen zu vermeiden. Doch eines Tages während Sie vielleicht gerade mit jemandem telefonieren, entsteht durch Blitzschlag eines nahenden Gewitters eine elektrische Ladung, die das Signal beeinträchtigt und atmosphärische Spannungen - ein Störgeräusch - dem Telefongespräch hinzufügt.
In einem Vorlesungssaal können Sie davon ausgehen, dass nur der Professor redet. Die Tatsache, dass alle bis auf eine Person ganz ruhig sind, ermöglicht einen "stillen" Kanal und ermöglicht so, dass der Klang der Stimme des Professors (oder der Professorin) ungehindert zu den Ohren der StudentInnen vordringt. Angenommen, in der Mitte einer besonders uninteressanten Vorlesung beginnen einige StudentInnen untereinander zu flüstern: Sobald diese Flüsterlaute in den Kanal eindringen und sich mit den Klangwellen des Professors vermischen, wird die Vorlesung für die StudentInnen in den hinteren Reihen unverständlich und "gestört".
In einem Printmedium (z. B. ein Buch) sind die Signale die Muster aus Druckerschwärze, die auf ein Stück Papier gedruckt werden. Ein Kanal wird hergestellt, indem die Druckerschwärze nur bestimmte Formen wie Sätze, Paragraphen, Seiten und Kapitel annehmen darf. Außerdem sind nur bestimmte Muster von Druckerschwärze zugelassen. Dieser Kanal - bekannt als "Rechtschreibung" - kann durch ein Computerprogramm verstärkt werden, das jedes Wort auf seine Korrektheit prüft. Nichtsdestoweniger schleichen sich Fehler ein. Diese Störungen aufzuspüren und zu beschreiben, bleibt dem Leser als Übung überlassen.
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