Vor
etwa 500 Jahren entstand eine neue Form von Kommunikation. Dieser
"Massen"-Kommunikationsprozess, der darauf beruht, dass
Text in beständiger Form für Millionen von Menschen zur
selben Zeit verfügbar gemacht werden kann, ist rasch zu einem
wichtigen Faktor im Leben vieler Menschen geworden.
Indem man die Worte aus der Welt des Klangs,
wo sie anfangs ihren Ursprung im aktiven wechselseitigen Austausch
der Menschen hatten, endgültig auf die sichtbare Oberfläche
bannte, und indem man andererseits den visuellen Raum für das
Management von Wissen nützte, ermutigte das gedruckte Wort
die Menschen dazu, ihre inneren bewussten und unbewussten Ressourcen
mehr und mehr so zu betrachten, als wären sie dingartig, unpersönlich
und religiös neutral. Das gedruckte Wort ermutige den Geist
zu begreifen, dass seine Besitztümer in einer Art trägem
mentalem Raum festgehalten werden. (Ong,
Walter
J.)
Für lange Zeit waren in der Menschheitsgeschichte das gesprochene
Wort und Körpersprache die einzigen Formen der Kommunikation.
Das änderte sich, als vermutlich um 3000 vor Christus im Gebiet
des heutigen Nahen Ostens die Schrift erfunden wurde.
Der deutlichste Unterschied zwischen geschriebenem und gesprochenem
Wort liegt in ihren Übertragungsmedien. Während gesprochene
Worte von Klangwellen in der Luft befördert werden, wird das
geschriebene Wort meist von einer Substanz transportiert, die auf
eine andere aufgedrückt wird - wie z. B. Tinte auf Papier.
Selbst in ihrer einfachsten Form hat die Erfindung der Schrift zu
signifikanten Veränderungen in der menschlichen Kommunikation
geführt.
Der nächste große Einschnitt kam mit der Erfindung des
Buchdrucks in Europa Mitte des 15. Jahrhunderts. Während geschriebene
Dokumente nur von einzelnen Personen und immer nur eines auf einmal
angefertigt werden konnten, konnten gedruckte Dokumente in großen
Mengen hergestellt werden. Dieses heute als Massenkommunikation
bezeichnete Phänomen hat seinen Ursprung in der Erfindung des
Buchdrucks.
Einige Wissenschafter vertreten die Auffassung, dass der nächste
große Wandel um 1950 mit der Erfindung des Computers eintrat.
Obwohl die digitale Datenverarbeitung sicher Veränderungen
in unserer Gesellschaft ausgelöst hat, ist es vielleicht doch
noch zu wenig lange her, um dies klar zu beurteilen. |
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