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Die Menge der Daten, die über unsere Sinne auf uns einstürmen, ist so groß, dass wir viele davon ignorieren müssen. Zusätzlich müssen wir die Daten, die wir auswählen, so organisieren, dass sie den Prozess des Verstehens fördern. Dies geht auf Kosten von Details. In der Semiotik ist der Terminus für diesen Vorgang, bei dem die wahrgenommenen Daten gefiltert und geordnet werden, Abstraktion.

In gewisser Hinsicht sind alle Zeichen eine Abstraktion. Da ein Zeichen nicht das Objekt ist, sondern eher die wahrgenommenen Daten darstellt, die sich auf das Objekt beziehen, liefert die Wahrnehmung eines Zeichens nicht alle die Details, die durch die Wahrnehmung des Objekts selbst verfügbar gewesen wären.

Einige Zeichen sind besonders abstrakt. Betrachten Sie etwa die folgende Karte, auf der die Straße, in der ich wohne, eingezeichnet ist.



Wenn ich diesen Plan an meine Kollegen sende, die ich nächste Woche zum Abendessen eingeladen habe, kann ich eigentlich erwarten, dass sie den Weg bis zu meinem Haustor finden werden. Was habe ich tatsächlich gemacht? Ich habe durch meine Abstraktion eine ganz spezifische Datenauswahl getroffen, und zwar basierend auf meiner Einschätzung dessen, was die Eingeladenen wohl an Information brauchen würden. Beachten Sie, dass auf der Karte weder der Name der Stadt noch Himmelsrichtungen angegeben sind. Da ich weiß, dass alle Betroffenen in der Stadt leben, weiß ich, dass sie diese Informationen nicht benötigen.

Kontext und Konvention sind wichtig, wenn abstrakte Zeichen im Kommunikationsprozess verwendet werden.
Wie würden Sie etwa dieses Syntagma deuten? Dass die meisten es als Hausnummer interpretieren würden, ist ein Beispiel für Konvention. In ähnlicher Weise würden die meisten Leser mit dem Wort #Bank#, weil es auf der Karte steht und sich innerhalb eines Rechtecks befindet, wohl eher ein Gebäude verbinden als eine Sitzbank, Sandbank oder andere mögliche Denotationen dieses Begriffs.

Als nächstes stellen Sie sich vor, ich müsste den Plan nochmals für meine Verwandten, die noch niemals in der Stadt waren, zeichnen. In diesem Fall würde ich vielleicht einen höheren Abstraktionsgrad wählen - das heißt, ich würde noch mehr Details weglassen, um den Darstellungsbereich auf der Karte zu vergrößern.



Mehr Abstraktion
bedeutet weniger Details. Die Umgebung meines Hauses, die auf dem ersten Plan im Detail dargestellt war, ist verschwunden. Aber die zweite Karte ist für meine ortsfremden Verwandten informativer als die erste, weil diese ihnen nicht gezeigt hätte, wie sie von der Stadteinfahrt zu meinem Haus gelangen können.

Zuletzt stellen Sie sich vor, der Angestellte einer Firma für Klimaanlagen soll meine Wärmepumpe reparieren und kommt, während ich weg bin. Ich muss der Firma einen Plan schicken, damit der Servicemann den Weg zum Maschinenraum findet. In diesem Fall wird meine Karte detaillierter und weniger abstrakt ausfallen.



Indem ich Details hinzufüge, wird die Karte weniger symbolisch, dafür stärker bildlich - das heißt sie wird anstelle eines Sets von Symbolen mehr und mehr zu einem Bild. Die meisten würden die letzte Zeichnung vermutlich gar nicht mehr als Karte oder Plan bezeichnen.

Diese Fähigkeit, die Anzahl der Details zu reduzieren oder zu erhöhen, um den passenden Abstraktionsgrad einer benötigen Information zu erreichen, ist ein wesentliches Merkmal menschlicher Kommunikation. Die nächsten drei Abschnitte stellen drei spezielle Kategorien von Abstraktion dar: die Metapher, die Metonomie und den Mythos.

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