In der pädagogischen Praxis bedeutet das nichts anderes als beide Geschlechter dabei zu unterstützen,
einander besser zu verstehen, respektvollen Umgang zu pflegen und voneinander zu lernen. Doch das erweist
sich nicht immer als leichte Aufgabe. Einstellungen, Vorlieben, Werte prägen schon recht früh die individuelle
Persönlichkeitsentwicklung. Ob wir eher vorsichtig oder forsch an eine Sache herangehen, hängt von einer Menge an
Faktoren ab und nicht zuletzt von der im täglichen Dialog verwendeten Sprache selbst. Sprache konstruiert
Wirklichkeit. Aus der Forschung wissen wir: Buben benötigen mehr Förderung im sprachlichen Bereich. Mädchen
dagegen brauchen oftmals die Ermutigung, sich etwas zuzutrauen. Es gilt, Kinder bestmöglich beim Aufholen der
„kleinen Unterschiede“ zu unterstützen.
Doch das ist nicht immer einfach, manchmal gar nicht erwünscht. So stellt sich die Frage: Ist auch das
Geschlecht eine soziale Konstruktion? Über Diskriminierung nachzudenken und auch darüber, wie Worte und
Bilder verwunden können, kann erstaunliche Erkenntnisse zu Tage fördern. In ihrem Buch „Das Unbehagen der
Geschlechter“ stellt Judith Butler die Relevanz des Biologischen bei der Determinierung der Geschlechtsidentität
in Frage. Kurz: Geschlecht sei ein künstliches und soziales Konstrukt.
„Die Vorstellungen von dem, was Frauen und Männer sind, spiegeln nicht Natur. Sie rühren von kulturellen Gewohnheiten
her, die in sozialen Machtbeziehungen eingebettet sind. […] Mit Bezug auf Michel Foucault geht Butler davon aus, dass
diskursive Praktiken und Machttechnologien sich zu materiellen Strukturen verfestigen, sodass der Körper schließlich
als somatischer Komplex und körperliche Materialität zur Naturressource des Geschlechts wird. […] Durch
symbolisch-sprachliche Prozesse und materielle Praktiken hervorgebracht, wird dem Körper diskursiv die Bedeutung
eines biologischen Substrats von Geschlecht, Sexualität und Identität beigemessen“ (Bublitz, Hannelore: Judith Butler
zur Einführung. Junius, Hamburg 2010, S. 68 f.).

Judith Butler:
„Es gibt eine Form von Gewalt im Namen von normativen Vorstellungen des Menschlichen.“
Arte-Dokumentation: Judith Butler. Philosophin der Gender

Michel Foucault: „Die Macht ist der Name, den man einer komplexen strategischen Situation in einer Gesellschaft gibt.“

Durch Koexistenz der Diskurse entsteht die Möglichkeit der Rekonfiguration.
Sprache konstruiert Wirklichkeit

Originaltitel: La Sortie de l'Usine Lumière à Lyon (Brüder Lumière, 1895)
Deutschsprachiger Titel: Arbeiter verlassen die Fabrik
Die Gleichberechtigung ist in den Ideen von Humanismus und Aufklärung verwurzelt und eine Forderung
der Französischen Revolution. Erst im 20. Jahrhundert folgte in Europa die Gleichberechtigung der Frau im Staat.
Einführung des Frauenwahlrechts in Österreich und Deutschland 1919, in der Schweiz 1971.

Simone de Beauvoir postulierte in ihrem viel beachteten Werk Das andere Geschlecht (1949), dass die Verschiedenheit
der Geschlechter, die als Rechtfertigung der Unterdrückung der Frau diene, nicht natur-, sondern kulturbedingt sei. Die
Konstruktion der Frau als das andere Geschlecht lasse sich nur aus den jeweils herrschenden Moralvorstellungen, Normen
und Sitten einer Kultur erklären. Beauvoir setzte sich für eine Entmystifizierung der Mutterschaft und das Recht auf
Abtreibung ein. http://de.wikipedia.org/wiki/Feminismus 
Gleichstellungspolitik

Noch immer gibt es Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern und Benachteiligung von Frauen.
Publikationen der Frauenabteilung (MA 57)
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