ÜBERSICHT |
Titel: |
Medienbildung
- Dziga Vertov und der Dokumentarfilm |
Kurzbeschreibung: |
Für
den russischen Filmemacher und Filmtheoretiker Dziga
Vertov (1896-1954) war Film sowohl ästhetisches
Experiment als auch zeithistorisches Dokument. Er prägte
den Begriff „Kino-Auge“ und verzichtete in
seinen Filmen auf narrative und theatralische Elemente.
Filme sollten nach Vertovs Überzeugung ausnahmslos
das „Leben so zeigen, wie es ist“. |
Schulstufe(n): |
8.-12. |
Gegenstände: |
Deutsch,
Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung, Psychologie
und Philosophie, Bildnerische Erziehung, Medienerziehung |
Fächerübergreifend: |
ja |
Schlüsselwörter: |
Schule
des Sehens, Film als Alltagschronik, kulturelles Gedächtnis,
soziale Praxis, ästhetische und intersubjektive
Erfahrungen, Rezeptionskontexte |
Hauptzielgruppe: |
Lehrer/innen,
Schüler/innen |
Typische
Lernzeit: |
variabel |
Lernressourcentyp:
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Lernsequenz |
Autor(en):
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Redaktion
Mediamanual |
Medienformate: |
HTML,
Flash Media |
METHODIK & ZIELE |
Untersuchungsmethoden:
/ FILME ANSEHEN / DISKUTIEREN / RECHERCHIEREN / LESEN
/ FRAGEN
/ UNTERSCHEIDEN / DEFINIEREN / VERGLEICHEN / GEGENÜBERSTELLEN
/ ANALYSIEREN / BEWERTEN / ZUSAMMENFASSEN / DOKUMENTARFILM
MACHEN / ERGEBNISSE PRÄSENTIEREN
/ FRAGEN KONSTRUIEREN /
Sozialformen:
Einzelarbeit, Partnerarbeit, Arbeit in Kleingruppen
- arbeitsteiliges Arbeiten
Wissenserwerbsziele:
Handlungswissen, Faktenwissen
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1. Leseprobe: Auszug aus Dziga Vertovs Manifest von 1922
Wir. Varianten eines Manifestes
.. Wir erklären die alten Kinofilme, die romantizistischen, theatralisierten u. a. für aussätzig.
- Nicht nahekommen!
- Nicht anschauen!
- Lebensgefährlich!
- Ansteckend!
Wir bekräftigen die Zukunft der Filmkunst durch die Ablehnung ihrer Gegenwart.
Der
Tod des „Kinematographen“ ist notwendig für das Leben der Filmkunst.
Wir rufen dazu auf, seinen Tod zu beschleunigen.
Wir protestieren gegen die Ineinanderschiebung der Künste, die viele eine Synthese nennen.
Die Mischung schlechter Farben ergibt, auch wenn sie im Idealfall nach dem Farbspektrum ausgewählt worden sind, keine weiße Farbe, sondern Dreck.
Zur Synthese im Zenit der Errungenschaften jeder Kunstgattung - aber nicht früher.
Wir säubern
die Filmsache von allem, was sich einschleicht, von der Musik,
der Literatur und dem Theater; wir suchen ihren nirgendwo gestohlenen Rhythmus
und finden ihn in den Bewegungen der Dinge.
Wir fordern auf:
Weg
von den süßdurchfeuchteten Romanzen,vom Gift des psychologischen Romans,aus den Fängen des Liebhabertheaters,mit dem Rücken
zur Musik!
Weg ...
(Dziga Vertov, 1922. Aus: Texte zur Theorie des
Films. S. 32 f. Hg.: Franz-Josef Albersmeier, Reclam, 1998)
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2. Film: „Schule des Sehens“
Der Film „Der Mann
mit der Kamera“
(1929, 68 Minuten, stumm) ist online verfügbar.
play
bei Google Video
Dziga Vertov dokumentiert den Tagesablauf einer sowjetischen
Großstadt: „Ich bin das Kino-Auge. Ich bin ein mechanisches Auge. Ich, die Maschine,
zeige Euch die Welt so, wie nur ich sie sehen kann ... Daran arbeiten wir,
Meister des Blicks, Organisatoren des Sichtbaren ... Meister der Worte und
Klänge, Virtuosen der Montage des Lebens.“
3. Selbst einen kurzen Dokumentarfilm herstellen
Dokumentarfilme versuchen stets Aspekte der uns umgebenden (oder
historischen) Welt abzubilden. Im Gegensatz zum Spielfilm geschieht
dies (meistens) ohne Schauspieler. Es gibt verschiedenste journalistische
Darstellungsformen und Dokumentarfilmarten. Einfach Kamera
nehmen und ausprobieren!
Basiswissen Film – Grundelemente der Filmgestaltung
4. Recherche
Fragen:
Wie
gehen wir mit den vorgefundenen Bildern und Tönen um? Wie und was
wählen wir aus?
Was wird ergänzt, verstärkt oder weggelassen? Wie
montiert? Was bedeutet Authentizität, Wahrheit, Realismus?
Ist der Wirklichkeitsbezug immer kultur- und kontextspezifisch?
Wer war Dziga Vertov und warum ist er für die Wissenschaft
von Bedeutung? Was könnten uns seine Filme,
seine Texte heute sagen? ...
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