Wenn ein Stuhl zum Hauptdarsteller eines Videos wird, stellt sich automatisch die Frage: Worum geht es denn dabei? Doch so einfach zu beantworten ist dies im Falle dieses Beitrages nicht. Denn eine grüne Wand, ein Tisch, ein Schüler, eine skurrile Geräuschkulisse und nicht zu vergessen der ominöse Stuhl sind die wichtigsten Elemente dieses Projekts. Experimentierfreude und der Verzicht auf eine stringente Handlung sind dabei oberstes Credo.
 
Vor einer grünen Wand spielen sich allerlei merkwürdige Szenen ab. Einmal steht der Stuhl auf einem Tisch, ein Junge spielt dabei Jojo. Dann liegt plötzlich ein Junge auf dem Tisch und übt Brustschwimmen. In der nächsten Szene wiederum steht der Stuhl auf dem Spind in der Garderobe, wo es zu einem Kampf ganz in Wild-West-Manier zwischen dem Mobiliar und einem Jungen kommt. Etliche mehr dieser eigenartig anmutenden Szenarien, in deren Zentrum stets der Stuhl steht, sind in diesem Video enthalten. Diese Mischung aus Handlungen, die eigentlich keine sind, und den aus dem Kontext gerissenen Hintergrundgeräuschen macht das Ansehen dieses Films zu einem Erlebnis, geprägt von Überraschung und Erstaunen. Die bewusste Abwendung von dramaturgischen Fixpunkten, wie Einleitung, Hauptteil und Schluss, gekoppelt mit der rasant wechselnden Musik bzw. der stimmlichen Untermalung macht den Eindruck eines wilden Durcheinanders komplett. Dennoch wird deutlich, dass das gesamte Video, von der ersten Kameraeinstellung bis zum Abspann, durchdacht ist und einem genauen Storyboard folgt. Die sich durch den ganzen Beitrag ziehende Experimentierfreudigkeit gelangt bis zu den ZuseherInnen, da ein breiter Rahmen für Interpretationen des Gesehenen besteht. Alles in allem lautet das Fazit: Wer hätte gedacht, dass ein Video, in dem der Hautdarsteller ein Stuhl ist, so amüsant sein kann!