Aus
dem Französischen übersetzt heißt "reporter"
so viel wie "zurückbringen, zurücktragen". Ein Reporter,
eine Reporterin ist also eine Person, die am Ort eines Geschehens war
und von dort etwas Berichtenswertes in die Redaktion zurückbringt.
In der Reportage wird über Situationen
und Ereignisse berichtet, bei denen es auch "etwas zu
sehen gibt", etwa bei einem Großbrand und anderen Katastrophen,
bei Streiks oder Demonstrationen, aus dem Flüchtlingsheim oder dem
Sozialamt.
Die
Reportage gilt als eine der schwierigsten Künste des Radiojournalismus,
da sie ein Ereignis und dessen Verlauf im Augenblick des Geschehens einfangen
und wiedergeben muss. Die RadioreporterInnen sind sozusagen die "Kameraleute
des Hörfunks", die ihren ZuhörerInnen "Kino im Kopf"
bieten. Als Instrument, mit dem sie die Szenen in Bilder umsetzen, dient
ihnen die Sprache. Ein großer Wortschatz und Sprachgewandtheit sind
dabei mehr als von Vorteil.
Es
lassen sich verschiedene Arten, wie und wann Reportagen gemacht werden,
unterscheiden: Die Original-Reportage
wird gemacht, wenn Anlässe vorhersehbar sind, etwa bei öffentlichen
Feierlichkeiten, Staatsbesuchen, Sportveranstaltungen etc. Die Reportage
wird am Ort des Geschehens aufgenommen und zeitgleich oder zeitversetzt
ausgestrahlt. Reportagen können allerdings nicht immer "eins
zu eins" gemacht und gesendet werden. Von einer "zeitversetzten
Reportage" wird gesprochen, wenn ein Reporter an einem
Ort aufnimmt, zwischendurch aber sein Gerät abschalten oder vielleicht
auch den Ort wechseln muss, um weitere Aufnahmen zu machen. Dann wird
die Reportage im Nachhinein noch geschnitten und bearbeitet und zeitversetzt
gesendet.
Anlässlich von Ereignissen, wo kein Tonband benutzt werden darf (etwa
im Gerichtssaal), kann auch eine geschriebene
Reportage gemacht werden. Das heißt, der Reporter verfasst
ein Manuskript, das er im Studio liest. Auch bei Undercover-Recherchen
und Methoden, wie sie etwa durch den deutschen Journalisten Günther
Wallraff berühmt wurden, kann die geschriebene Radioreportage eine
geeignete Darstellungsform sein. Der Reporter gibt sich dabei nicht als
Journalist, sondern als Betroffener aus und berichtet anschließend
von seinen Erfahrungen (z. B. als Arbeiter in einer Fabrik, als Wohnungssuchender
etc.)
Eine
Radioreportage kann vielfältige Gestaltungselemente enthalten. So
kann eine Reporterin von anwesenden Personen Statements einholen oder
kurze Interviews führen. Das Wichtigste
an der Reportage ist aber die sprachliche
Schilderung, mit der die ReporterInnen ihre Eindrücke
und Informationen dem Publikum veranschaulichen.
Abgesehen
von den Sportreportagen ist im heutigen Rundfunk die klassische Form der
Reportage aber nur mehr selten zu hören. Viele Beiträge enthalten
zwar reportageartige Elemente, sind aber keine Reportagen im engeren Sinn,
sondern Mischformen, wie gebauter Beitrag oder Feature.
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