Keine
andere Darstellungsform im Radio sorgt für so viele Spekulationen
und Missverständnisse wie das Feature. Der englische Ausdruck "to
feature" bedeutet so viel wie "effektvolles, wirksames Aufmachen".
In der deutschen Sprache, wo es dafür kein entsprechendes Wort gibt,
wird das "Feature" oft auch als "Hörbild"
bezeichnet. Zur Frage: "Feature - was ist das?" finden sich
in der Fachliteratur unterschiedliche Annäherungen. Eine Definition
der beiden ORF-Experten Richard Goll und Alfred Treiber lautet: "Feature
ist ein Sammelbegriff für akustische Ausdrucksformen
zur Übermittlung und Vertiefung von Information. Es ist ein Vehikel
zur Vermittlung von radiophon aufgelösten und gestalteten Sachstoffen".
(vgl. GOLL, TREIBER
in Pürer, 163 ff.)
Das
"Radio-Lexikon" von Norbert Linke beschreibt das "Feature"
als
"journalistische Darstellungsform, bei der ein Thema ausführlich,
möglichst farbig und reich an Facetten erzählend behandelt wird.
Das Feature im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeichnet sich aus
durch lebhaften Einsatz von O-Tönen,
Atmo, Geräuschen
und Musik. Im Unterschied zum gebauten
Beitrag kann das Feature bis zu 60 Minuten lang sein." (LINKE,
53)
Ein
Feature, das ist eine Sendung zu einem bestimmten
Thema, in der allerlei O-Töne und bunte akustische Elemente
vorkommen - diese Vorstellung ist zwar weit verbreitet, aber nicht gänzlich
richtig. Denn das "Feature" ist grundsätzlich für
alle Radioformen offen. So liegen die Anfänge des Features, das beim
britischen Sender BBC in den Dreißigerjahren entwickelt wurde, in
einer Zeit vor der "Erfindung" des O-Tons. Features waren damals
reine Manuskript-Sendungen, deren Texte von mehreren SprecherInnen vorgetragen
wurden. Diese Form, die ausschließlich auf geschriebenen Szenen
beruht, wird nach wie vor von manchen AutorInnen gewählt.
In
den meisten Fällen sind aber Original-Töne und Atmo das Material
für ein Feature. Manche Features sind auch reine O-Ton-Collagen
und kommen ganz ohne Text aus. Mit der Perfektion der Aufnahmetechnik
haben sich auch die Möglichkeiten der radiophonen Umsetzung von Informationen
wesentlich erweitert. Heute bieten Stereo-Mikrofone den Feature-AutorInnen
die Möglichkeit, mit ihren Aufnahmen unterschiedliche akustische
Ebenen und damit Raumerlebnisse zu vermitteln.
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