Produktionsstab
Hier die wichtigsten Teilbereiche des Stabs, der sich je nach Größe
des Projektes in verschiedene Aufgabenbereiche gliedert.
Produktion
Der
Produzent trägt
das unternehmerische Risiko. Er kalkuliert das Projekt, treibt Geldgeber
und Sponsoren auf, kümmert sich um Verträge und Lizenzen, verhandelt
mit Vertriebsfirmen.
Bei us-amerikanischen Filmproduktionen ist es üblich, dass der Produzent
auch in gestalterischen Belangen mitredet. Der Regisseur (director)
ist dann meist nur für die künstlerische Leitung der Dreharbeiten
zuständig, und nur Personen mit großem Namen sichern sich vertraglich
das Recht auf die Betreuung des "final cut" (Feinschnitt). Sonst
machen das Editor (Schnittmeisterin) und Producer zusammen. Die
wirtschaftliche Abwicklung der Filmherstellung besorgt die
Produktionsleiterin. Sie erstellt mit dem Regisseur den
Drehplan, in dem festgelegt wird, welche Szenen an welchem Tag und
an welchem Schauplatz gedreht werden, wer wann zur Verfügung stehen
muss usw. Außerdem kontrolliert die Produktionsleitung begleitend
zu den Dreharbeiten das Produktionsbudget. Den Ablauf der einzelnen
Drehtage organisiert und überwacht der Aufnahmeleiter.
Regie
Die
Regisseurin ist für die Umsetzung
des Drehbuchs verantwortlich. Mitunter arbeitet sie aber schon am
Drehbuch mit. Die Regie erarbeitet mit den Schauspielern die Szenen
und Dialoge, setzt
in Szene, inszeniert. Der Regisseur koordiniert
das Zusammenwirken aller künstlerischen Mitarbeiter von der Kamera
bis zum Schnitt. Er muss während der gesamten Produktionsphase den
Überblick über das Ganze bewahren. Bei der Bewältigung dieser Aufgaben
helfen Regieassistenten.
Ein spezieller und nicht zu unterschätzender Arbeitsbereich ist
die Scriptherstellung. Im Script werden alle Details einer Aufnahme
festgehalten (Polaroidfotos): Einstellungsgröße, Lichtstimmung,
Anordnung der Möbel und Gegenstände, wie weit eine Zigarette angeraucht
oder die Krawatte verrutscht war, mit welcher Hand eine Tür geöffnet
wurde usw. Auf diese Weise können Kontinuitätsfehler zwischen
den Einstellungen vermieden werden.
Schauspiel
Filmschauspieler
klagen oft darüber, dass sie - im Gegensatz zum Theater - keine
Gefühle aufbauen und entwickeln können, da das Geschehen in Einzelteile
zerlegt wird. Andererseits ermöglicht die Kamera durch Hervorheben
von Details ein viel sensibleres Agieren.
Es gibt Darsteller, die es verstehen,
immer wieder verschiedene Charaktere glaubhaft zu machen, andere
sind immer nur sie selbst. Aus dem amerikanischen Film kommt das
Star-System. Personen, die irgendwelchen
Wunschvorstellungen des Publikums entsprechen, werden immer wieder
eingesetzt. Kleindarsteller
und Statisten beleben die Szene.
Für besondere Einsätze stehen Doubles
(wenn z.B. ein Körperteil eines Stars in der Großaufnahme nicht
dem Ideal entspricht) oder Stuntmen
(für gefährliche Aktionen) bereit.
Schauplatz
Selten
entsprechen vorhandene Drehorte den Vorstellungen der Filmgestalterinnen.
Von Zubauten bis zur Errichtung ganzer Straßenzüge reicht
der Aufgabenbereich der Filmarchitekten.
Bühnenarbeiter,
Maler und Dekorateure
sorgen dafür, dass Schauplätze besser bzw. anders aussehen
als in Wirklichkeit.
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Ausstattung
Zum Schauplatz gehören auch Gegenstände (Möbel, Fahrzeuge
etc.), die mit Ort und Zeit der Handlung übereinstimmen müssen.
Oft ist es schwierig, eine ganz bestimmte Sitzgelegenheit, einen
Kerzenleuchter, ein altes Fahrrad/Auto aufzutreiben.
Kleidungsstücke
tragen viel zur Charakterisierung der Personen bei. Die Kostümbildnerin
entwirft die Modelle und überwacht die Anfertigung in der Schneiderei
oder sorgt für die Beschaffung, wenn es sich um aktuelle Modestücke
handelt.
Maskenbildnerinnen
und Friseure leisten jene
Beiträge, die das Publikum nur bei besonderen Effekten bewusst
wahrnimmt. Wegen des Scheinwerferlichts tritt immer wieder
Schweiß durch die Schminke, Frisuren bleiben nicht so wie
sie sein sollten und sind zwischen den Aufnahmen in Form zu
bringen ...
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Kamera
Bei
kleineren Filmprojekten oder im dokumentarischen Bereich führt der
Kameramann oder die
Kamerafrau
die Kamera selbst. Bei großen Filmen stehen mehrere Assistenten
zur Verfügung, zumindest ein Materialassistent (legt das Filmmaterial
in die Kassetten) und ein Schwenker.
Die Aufgabe des Kameramanns bzw. der Kamerafrau
besteht dann hauptsächlich im Setzen des Lichtes. Angeführt vom
Oberbeleuchter, kümmert sich ein Stab von Beleuchter/Elektrikerinnen
darum, dass Licht und Schatten im gewünschten Verhältnis verteilt
sind.
Spezialeffekte
Manche
Filme leben von der Tätigkeit dieser Spezialisten, wenn es
gilt, Explosionen, Einschüsse, Erdbeben, Feuersbrünste usw.
glaubhaft erscheinen zu lassen. Auch in der Nachbearbeitung
können im Kopierwerk und im Digitalen Studio Tricks wie Szenenübergänge,
Farbverfremdungen etc. hergestellt werden. Heute werden die
meisten Spezialeffekte und Animationen auf dem Computer hergestellt.
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Ton
Die
Tonmeisterin am Drehort zeichnet Sprache und Geräusche
(Originaltöne) in bestmöglicher Qualität auf. Ihr stehen Mikrofonassistenten
zur Seite, die versuchen, mit dem "Tongalgen" (auch: Tonangel) so
nahe wie möglich an die Schallquellen heranzukommen, ohne im Bild
sichtbar zu sein und ohne störende Schatten zu erzeugen. Durch die
Einführung des Stereotonsystems und die Erweiterung zu "Surround
Sound" hat sich der Aufwand für die Tonaufnahme enorm gesteigert.
Speziell bei Außenaufnahmen sind oft so viele störende Nebengeräusche
vorhanden, dass die Originaltöne nicht verwendet werden können.
Es müssen Sprache und Geräusche nachsynchronisiert werden. Diese
Aufnahmen betreut der Tonmeister im Studio.
Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört die Endmischung, bei der alle
Tonspuren, die während des Schnitts getrennt bearbeitet wurden,
im gewünschten Verhältnis zueinander abgemischt werden. Bei amerikanischen
Großfilmen ist es außerdem üblich, dass für die Bereiche Sprache,
Geräusche und Musik jeweils eine eigene Tonmischmeisterin zur Verfügung
steht.
Schnitt
Die
im deutschen Sprachraum gebräuchliche Bezeichnung "Schnitt" (franz.:
montage, engl.: editing) beinhaltet nur den weniger wichtigen Teil
des Wegschneidens. Viel bedeutender in der Arbeit der Schnittmeister
(in Europa überwiegend Schnittmeisterinnen)
ist aber das kreative Zusammenfügen von Einzelteilen, das Herstellen
von fließenden (unmerklichen) Übergängen zwischen den Einstellungen,
das Bestimmen eines Bildwechselrhythmus, alles, was dem Film den
Eindruck eines harmonischen Ganzen gibt. Ebenso gehört das Anpassen
der Töne dazu und die Vorbereitung zur Endmischung.
Auch hier gibt es im englischsprachigen Raum eine Arbeitsteilung.
Die Hauptschnittmeisterin schneidet Bild und Dialogtöne, daneben
arbeitet jeweils ein Editor für Musik und Geräusche. Für letzteren,
der einen Film mit besonderen Geräuscheffekten versieht, wurde die
Bezeichnung "Sounddesigner"
geschaffen.
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