Im
17. Jahrhundert setzte der Jesuit Andreas Tacquet zur Illustration
eines Vortrags (Missionsreise nach China) projizierte Bilder ein.
In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurde als audiovisuelle
Unterstützung bei Veranstaltungen sehr häufig die Laterna
Magica verwendet.
Wissenschaftliche Themen, insbesondere der Astronomie, tagespolitische
Ereignisse sowie Reiseberichte und Abenteuergeschichten standen
dabei im Vordergrund. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
war die Bilddokumentation ein wichtiger Bestandteil des kulturellen
Lebens in Europa und Nordamerika geworden.
Die Veranstalter tourten mit jährlich wechselnden Programmen
durch die großen Städte. So war z. B der Lichtbildvortrag
War in Egypt and the Soudan
(1887) kommerziell sehr erfolgreich. Diese Lichtbildvorträge
ähnelten den späteren Dokumentarfilmen und begründeten
damit die elementaren Dokumentargenres wie: Reisebericht, Ethnografie,
Archäologie, soziale Themen, Wissenschaft und Krieg.
Unter
dem Begriff "Dokumentarfilm" zusammengefasst wurden verschiedene
Arten nicht-fiktionaler Filme erstmals in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg.
Als bedeutende Frühwerke dieser Kategorie werden in der Regel
Robert Flahertys Nanook of the North,
(1922, Nanuk der Eskimo), verschiedene sowjetische Filme der 20er-Jahre
- z. B. Dziga Vertovs "Celovek s kinoapparatom" (1929,
Der Mann mit der Kamera), Walther
Ruttmanns Berlin.
Die Sinfonie der Großstadt (1926/27) und John
Griersons Drifters (1929) genannt.
Der
nicht-fiktionale Film spielte in der Propaganda
des 1. Weltkriegs eine entscheidende Rolle, obwohl die Regierungen
und ihre militärische Führung Filmaufnahmen an der Front
verboten. Bald schon erkannten sie, "daß dokumentarisches
Filmmaterial nicht nur die Moral der eigenen Zivilbevölkerung
stärkte, sondern darüber hinaus die öffentliche Meinung
in neutralen Staaten zu ihren Gunsten beeinflußen konnte".
(Musser, Charles: Der frühe Dokumentarfilm,
S. 83)
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