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Um einen Film zu verstehen, muss man seine Sprache nicht kennen. Filme sind so konstruiert, dass wir in der Regel nicht nachdenken müssen, wenn wir der Handlung folgen. Beim Ansehen eines Films reflektieren wir nicht, sondern wir erleben einen Film als eine einheitliche Ganzheit und tauchen dabei in die Welt der bewegten Bilder und Sounds ein. Auf dieser Ebene erleben wir den Film ganz subjektiv und unserem Erfahrungshorizont entsprechend. Sobald wir anfangen uns Fragen zu stellen, zerbricht diese Ganzheit.
Entscheidend ist nun, dass gefragt wird, was die Inhalte bedeuten und worin der Sinn dieser Bedeutung zu suchen ist. Stellen wir eine simple Frage nach einem fiktiven Kinobesuch: Was hast du gesehen?

"Also ich habe den Film X gesehen, einen Spielfilm. Die Handlung war o.k., eine Liebesgeschichte, schöne Frauen und ein paar coole Gangster mit Pistolen. Ein typischer Hollywood-Film eben."

Was ist ein typischer Hollywood-Film?
Der Film, der Spielfilm, hat immer wieder mythische Themen aufgegriffen, Mythen der Antike und des Mittelalters, Mythen vom Abenteuer im Weltraum, mythische Erzählungen und Märchen.
Joseph Campell hat in seinem Buch "The hero with a thousand faces" bekannte Mythen analysiert und versucht sie zu interpretieren.
Das Kino in Hollywood verwendet fast ausschließlich die von Campell definierten Codes, die Christopher Vogel in seinem Buch "The Writers Journey, Mythic Structure for Storytellers & Screen Writers" wie folgt darstellt:

1. Akt
Die alltägliche, gewohnte Welt
Der Ruf zum Abenteuer
Verweigerung des Rufs
Treffen und Ermutigung eines Mentors
Überschreiten der ersten Schwelle

2. Akt
Tests, Verbündete, Feinde, Bewährungsprobe
Der Held dringt zur tiefen Höhle vor, wobei er die zweite Schwelle überschreitet
Die Prüfung
Die Belohnung

3. Akt
Der Weg zurück, Verfolgungen ausgesetzt
Auferstehung, wird von den Erfahrungen grundlegend verändert
Kehrt mit dem Schatz in die gewohnte Welt zurück

Eine andere Möglichkeit, Beispiel Stilkunde: Einer der Gangster in Film X trägt einen Anzug und dazu schrille Turnschuhe.
Frage: Wie lautet die Botschaft?


Codes – Gestaltungskomponenten
Kostüme, Ausstattung, Orte, Sounds sind wesentliche filmische Gestaltungsmittel, um eine Geschichte zu konstruieren. Sie stehen im Zusammenhang mit dem Wissen des Zuschauers. Mit der Analyse dieser Gestaltungsmittel können Elemente bewusst gemacht und ein ganzes Arsenal an Code-Ensembles entschlüsselt werden.

Schauplätze
Kostüme
Make-up
Lichtführung
Verhalten der Figuren
Farbgebung
Kameraeinstellungen
Special Effects
Sound und Geräusche
Musik
Sprache
Filmschnitt

Bei dieser Vorgangsweise sollte immer berücksichtigt werden, dass sich visuelle und akustische Formen nur unzureichend methodisch fortschreitend erschließen lassen und gerade deshalb auch für den Ausdruck von Ideen, die sich der sprachlichen Form widersetzen, geeignet sind.

Ausgangspunkt bei der Filmanalyse ist in der Regel eine formal-inhaltliche Protokollierung des filmischen Ablaufs. In der Praxis haben sich folgende Schritte für eine exemplarische Filmanalyse als sinnvoll erwiesen:

1. Inhaltsbeschreibung nach Sichtung des Film
2. Problematisierung und Fragestellung
3. Bestandsaufnahme mit Sequenzbeschreibungen
4. Analyse und Interpretation unter Einbeziehung des historisch-gesellschaftlichen Kontexts
 
5. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse

Abschließend sei bemerkt, dass Jacques Aumont und Michel Marie in ihrem Buch "L´analyse des films" folgende drei fundamentale Prinzipien der Filmanalyse formulieren: "Erstens, dass keine universelle Methode existiert, um Filme zu analysieren, zweitens, dass die Analysetätigkeit endlos sei, weil immer noch weiterführbar, drittens, dass sie Kenntnisse der Geschichte nötig mache, sowohl der des Films wie der bisherigen Diskurse zu gewählten Beispielen." So kann z. B. eine Untersuchung der filmischen Techniken, als Form der Analyse, das Genre des Films deutlich machen.

Drei Fragen allerdings scheinen im Hinblick auf die Interpretation von audiovisuellen Texten bestimmend zu sein:

Welchem Genre gehört der audiovisuelle Text an?
Welche Intention hatten die Künstler?
Welches Ziel verfolgt derjenige, der den audiovisuellen Text interpretiert?
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