Woche der Medienkompetenz 2018

Das war unser Jahr 2018!

 

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – es ist an der Zeit, das Geschehene Revue passieren zu lassen.

 

Es war ein sehr ereignisreiches Jahr, das uns viele spannende Begegnungen und weiterführende Kooperationen bereit gehalten hat. Gerne möchten wir zusammenzufassen, wo wir überall dabei waren, welche Interviews wir geführt haben und welche Eindrücke und Inspirationen wir mitgenommen haben.

 

 

Zu Beginn des Jahres haben wir die wichtigsten Kompetenzen im 21. Jahrhundert zum Thema gemacht. In unserem Artikel gingen wir daher der Frage nach, wie ein Klassenblog Kollaboration und Teamfähigkeit fördern kann – und dadurch Raum für kritisches Denken entstehen kann. Im Interview mit Hajnalka Berényi-Kiss verrät uns die Lehrerin, warum sie in ihrem Englischunterricht, einen Blog eingeführt hat. Inzwischen ist der Blog zum festen Diskussions-, Dialog- und Erzählforum ihres Unterrichts geworden. Mit Ironie und Sprachgefühl erzählen die Schülerinnen und Schüler über erste Erfahrungen aus der beruflichen Praxis und diskutieren über digitale Themen. Hajnalka Berényi-Kiss wurde mit ihrem Team beim [mla] 2017 ausgezeichnet und hat über ihre Erfahrungen im Rahmen der Fachtagung 2017 berichtet.

 

Im Februar haben wir uns dem Schwerpunktthema Film gewidmet. Für Volksschülerinnen und Volksschüler hatte das Österreichische Filmmuseum Anfang des Jahres seine Tore geöffnet und zur Lecture “Auf der Suche nach dem Realen: Dokumentarfilm“ geladen. Im Rahmen der Veranstaltung hatten die jungen Cineastinnen und Cineasten die Möglichkeit gehabt, Ausschnitte von Filmen aus den verschiedensten zeitlichen Epochen anzuschauen. Angeregt diskutierten die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer über das Gesehene. Auch eigene Sehgewohnheiten und persönliche Vorlieben wurden zum Thema. Volksschullehrer Richard Cieslar hatte mit seiner Klasse die Lecture besucht und berichtet im Interview, wie seine Klasse die Veranstaltung aufgenommen hat. Alejandro Bachmann, Filmvermittler im Österreichischen Filmmuseum, verdeutlicht im Interview medienpädagogische Ansätze des Österreichischen Filmmuseums und erklärt, warum alte Filme hoch im Kurs sind – auch bei jungem Publikum!

 

Im März drehte sich alles um das Thema Radio Florian Danhel stellt uns das Radiomanual vor. Der praktische Leitfaden ist für Lehrerinnen und Lehrer aller Schultypen und Erfahrungsleveln gedacht. Florian hat das Radiomanual verfasst und erklärt im Interview, worin das Potenzial von Radio liegt. Im Leitfaden findet man auch heraus, welcher “Radiotyp” man ist. Lehrreiche und witzige Aufbereitung!

 

Das Jahr schreitet voran – der media literacy award nähert sich seinem Anmeldeschluss. Renate Holubek und Angelika Fürst haben den [mla] des Vorjahres und 2007 unter die Lupe genommen und eine Auswertung gemacht. Im Interview fasst Angelika die wichtigsten Daten und Fakten des Festivals zusammen und erklärt, worin die größten Entwicklungen bestehen.

 

Unter dem Motto “Volksschulschülerinnen und Schüler erobern die Leinwand” hatte Elisabeth Köbke, Volksschullehrerin an der Rötzergasse Wien, mit ihrem Team beim [mla] des vergangenen Jahres einen Preis gewonnen. Ihre Schülerinnen und Schüler hatten einen Legetrickfilm erstellt und die Herzen der Jury im Nu erobert. Im Interview berichtet Elisabeth Köbke über gelungene Teamarbeit und das medienpädagogische Potenzial von Stop-Motion-Filmen.

 

Im Juni widmeten wir uns der Kulturellen Bildung. Im Interview geben uns die Bereichsleiterinnen Sirikit Amann und Ulrike Gießner-Bogner von KulturKontakt Austria Einblick, wie gesellschaftliche Partizipation anhand von Kultureller Bildung gelingen kann und wie gemeinsame Handlungs- und Verhandlungsräume geschaffen werden können. KulturKontakt Austria bietet viele praktische und theoretische Ansätze und unterstützt Lehrerinnen und Lehrern bei der Umsetzung von Projektarbeit.

 

Auch Games sind immer wieder ein Thema bei uns. Im Rahmen des Projekts “We make Games” wurde heuer erstmalig ein landesweites Spielentwicklungsprojekt initiiert. Die Zielgruppe: Schulklassen der Sekundarstufe II. Insgesamt wurden 78 Spielkonzepte zu Beginn des Semesters eingereicht. Acht Projekte schafften es in die Endrunde und wurden im Rahmen der „Game Jam“ auserkoren, um mittels professioneller Spieleentwicklerinnen und Entwickler realisiert zu werden. Wir wollten das Projekt von verschiedenen Seiten beleuchten und sprachen mit einem Team, das in die finale Runde gekommen war, mit Christoph Kaindel, der Juror und medienpädagogischer Begleiter des Gesamtprojekts war und Lena Robinson, die bei Playful Solution arbeitet und “We make Games” mit initiiert hatte.

 

Im Dschungel Wien war kein Platz mehr frei als es dann im Oktober endlich hieß “Startschuss für drei Tage Festival”! Im Rahmen des media literacy award kamen über 500 Schülerinnen und Schüler aus ganz Österreich zusammen, um ihre Projekte auf großer Leinwand vorzustellen und ihre Preise entgegenzunehmen. Die Aufregung war groß! Insgesamt wurden 21 Teams für ihre herausragenden Medienprojekte ausgezeichnet. Das Rahmenprogramm bot Raum für jede Menge Filmscreenings, gutes Essen und ausgiebiges Netzwerken und Beisammensein.

 

Im Rahmen der diesjährigen Fachtagung erörterten Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten zusammen mit Lehrerinnen und Lehrern, worin die Chancen und Herausforderungen der neu eingeführten Übung “Digitale Grundbildung” bestehen. Während Expertinnen und Experten aus dem Bildungskontext theoretische Aspekte erörterten, stellten Kolleginnen und Kollegen aus der Schulpraxis Best Practice Beispiele vor und gaben Einblicke in didaktische Methoden ihrer Arbeit.

 

Auch in diesem Jahr gab es wieder die Woche der Medienkompetenz. Über 120 Veranstaltungen landesweit machten das breitgefächerte Angebot zu diesem Thema deutlich. Wir sprachen mit dem Koordinator Christoph Kaindel über die Hintergründe und Ziele dieser Veranstaltung. Wir freuen uns schon auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr!

 

Wir bedanken uns bei allen Interviewpartnerinnen und Partnern für die interessanten Einblicke in ihre Arbeit! 

 

Was hat sich bei uns sonst noch getan?

 

Auch in diesem Jahr haben wir weiter an unseren Materialien gearbeitet. 

 

Jeden Monat geben wir zu einem Schwerpunktthema den NEWSLETTER heraus und freuen uns über die vielen Kooperationen, die sich auch in diesem Jahr wieder ergeben haben.

Unsere Medienfit Challenge zeigt auf, wie man anhand von sechs medienpädagogischen Aufgaben das eigene Smartphone als Werkzeug sinnvoll nutzen kann.

Die Prototypischen Aufgaben für den Sekundarbereich I und II laden dazu ein, mit gezielten Beispielen die Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern aufzubauen und zu vertiefen. Die Aufgaben können auszugsweise downgeloaded oder als Heft zugeschickt und erprobt werden.

Ich und Medien – Medienbildung in der Primarstufe laden gezielt junge Schülerinnen und Schüler dazu ein, mit einfachen, aber gezielten Aufgaben ihre Medienkompetenz zu fördern und über das eigene Medienverhalten zu reflektieren.

 

Und was erwartet uns im nächsten Jahr? So viel können wir schon verraten: Unsere Themen werden wieder bunt und vielfältig. Es wird unter anderem um Digitale Bildung gehen, um Populismus, Medienkritik und Medienanalyse, um Frauen und Medien, Game Based Learning – und natürlich um den media literacy award 2019!

 

Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr und wünschen allen eine schöne Adventszeit und alles Gute für das kommende Jahr!

Das war die Woche der Medienkompetenz – Interview mit Koordinator Christoph Kaindel

 

Wenn Christoph Kaindel mal nicht gerade Kooperationen voran treibt, mag er es gern sportlich (zum Beispiel wie hier in den Schladminger Tauern)

 

 

 

 

“Mein eigener Medienbegriff ist sehr umfassend und fängt bei der gesprochenen Sprache an.”

 

 

 

 

 

 

 

 

Lisa Badura: Die Woche der Medienkompetenz ist vorbei und wir blicken auf ein beachtliches Programm zurück! Über 120 Aktivitäten wurden heuer bundesweit in den Veranstaltungskalender eingetragen. Was hat dich persönlich am meisten erfreut?

 

Christoph Kaindel: Es ist toll, dass es heuer so unglaublich viele Beiträge geworden sind. Im Vergleich zum vergangenen, ersten Jahr, wurde die Zahl der Eintragungen nahezu verdoppelt. Das bedeutet aber nicht, dass es wegen der Woche der Medienkompetenz mehr medienpädagogische Angebote gibt; nur wenige Angebote sind eigens für die Aktionswoche veranstaltet worden. Es zeigt hingegen, dass die Akteurinnen und Akteure aufmerksam geworden sind, ihre Aktivitäten eintragen und damit das vielfältige medienpädagogische Angebot in Österreich sichtbar machen.

 

Das Programm zeichnete sich durch eine große medienpädagogische Vielfalt aus. Es gab Führungen und Workshops sowohl in „klassisch“ ausgerichteten Institutionen, wie beispielsweise der Österreichischen Nationalbibliothek, Unis und Medienzentren. Es gab aber auch Programm mit Fokus auf Gaming und Coding.

Welche Fragen und Themen gehören deiner Meinung nach noch mehr in den Unterricht? Welche Institutionen sollten nächstes Jahr im besonderen Maße adressiert werden?

 

Ich finde die Arbeit mit Medien soll ein selbstverständlicher Teil des Unterrichts sein: Medien aller Art als Thema, als Methode zur Bearbeitung von Themen oder als Lehrmittel. Dabei müssen es durchaus nicht nur elektronische Medien sein: Heuer war zum Beispiel das Volkstheater mit der multimedialen Produktion „Verteidigung der Demokratie“ im Veranstaltungskalender. Und eben die Nationalbibliothek mit Führungen im Papyrusmuseum. Mein eigener Medienbegriff ist ohnehin sehr umfassend und fängt bei der gesprochenen Sprache an.

Allerdings finde ich auch, dass das Smartphone ein tolles Medienproduktionsgerät ist, welches in dieser Funktion eingesetzt werden sollte. Einige Ideen dazu haben wir in unserem neuen Unterrichtsmaterial, der „Medienfit Challenge“ zusammengefasst und laden Lehrerinnen und Lehrer ein, es auszuprobieren.

 

Anmerkung: Die „Medienfit Challenge“ enthält sechs medienpädagogische Aufgaben. Man benötigt dafür nur das eigene Smartphone. Hier weitere Infos!

 

 

Schülerinnen und Schüler arrangieren eigene Film-Screenings. Wo das geht? Bei “One World Filmclubs”. Mehr Infos hier: https://www.oneworldfilmclubs.at/

 

Ein Ziel der Woche der Medienkompetenz war es, Schulen, Institutionen und Medien zusammenzubringen. Ist dieses Vorhaben aufgegangen? Wo lagen für dich als Koordinator die Herausforderungen? Und wo gab es erfreuliches mediales Echo? 

 

Es haben wieder einige Schulen teilgenommen, allerdings nicht so viele wie ich es mir gewünscht hätte. Da müssen wir eventuell im nächsten Jahr eine eigene Schiene anbieten. Die Medienberichterstattung war sehr erfreulich, dank einer Kooperation mit dem KURIER gab es dort einige Ankündigungen und die Artikel-Serie „Mit Medien umgehen«“. Diese ist die online unter https://kurier.at/wissen abrufbar. In einigen anderen Medien sind ebenfalls Berichte erschienen, es gab auch schon Kontakte mit dem ORF.

Meine Aufgabe lag vor allem darin, in den vergangenen Monaten Kontakte zu pflegen und Veranstalterinnen und Veranstalter auf die Aktionswoche aufmerksam zu machen und zur Teilnahme einzuladen. Aber mit steigendem Bekanntheitsgrad der Woche der Medienkompetenz wird das in den kommenden Jahren sicher immer einfacher.

 

Radiomacherinnen und Radiomacher aufgepasst! Auch das Freie Radio B138 in Kirchdorf an der Krems war bei der Woche der Medienkompetenz mit dabei. Mehr Infos hier: http://www.radiob138.at/

 

Die Dringlichkeit von Medienkompetenz und Medienbildung kann man an der großen Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehen. Wenn alle Pläne aufgehen, wird die Woche der Medienkompetenz auch nächstes Jahr wieder stattfinden. Gibt es Bereiche (bestimmte Themen, Zielgruppen, Institutionen), die du noch stärker ausbauen willst?

 

Ich möchte weiterhin mehr Schulen zur Teilnahme einladen, wie auch Hochschulen und Universitäten. Die Universität Innsbruck hat uns heuer beispielsweise wieder sehr unterstützt und mehrere Veranstaltungen fürs Publikum geöffnet. Ich möchte erreichen, dass sich möglichst viele Bildungseinrichtungen in ganz Österreich anschließen. Die Angebote gibt es ja bereits, wir würden sie gerne sichtbar machen.

 

Im Filmcasino Wien wurde der Film “5 vor 12 – ein inklusivo Spaghetti Western” vorgestellt. Am Podium u.a. Christoph Kaindl und Franz-Josef Huainigg, ehemaliger Nationalratsabgeordneter und Behindertensprecher der ÖVP

 

Du selbst warst bei vielen Veranstaltungen live dabei. Was waren deine persönlichen Highlights? Was darf auch nächstes Jahr nicht fehlen?

 

Mich hat heuer besonders eine Filmvorführung beeindruckt: Ernst Tradinik hat „5 vor 12 – ein Inklusivo-Spaghettiwestern“ im Wiener Filmcasino vor mehreren Inklusionsklassen gezeigt. In dieser Westernparodie spielen fast ausschließlich Menschen mit körperlicher oder Lernbehinderung mit und hatten augenscheinlich viel Spaß dabei, was sich auf die Zuseherinnen und Zuseher überträgt. Franz-Josef Huainigg, ehemaliger Nationalratsabgeordneter und Behindertensprecher der ÖVP, sagte in seinem anschließenden Statement, er wünsche sich mehr solche Darstellungen von Menschen mit Behinderung in den Medien. Meistens würden sie entweder als arme Opfer oder als Helden mit übernatürlicher Willenskraft dargestellt, nicht als ganz normale Menschen. Er hat die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, ihren Weg zu gehen und ihre eigenen Themen und Ideen etwa in Form von Filmen umzusetzen. Das werden allerdings eher keine Western werden, denn dieses Genre war den Jugendlichen kaum bekannt.

Also, kurz gesagt: Beiträge zum Thema Inklusion würde ich mir auch im nächsten Jahr wieder wünschen.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

Infos rund um die Woche der Medienkompetenz:

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