Film ab! – Eindrücke vom TimeLine FILMFESTIVAL in Italien
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Vor Kurzem war Renate Holubek beim TimeLine FILMFESTIVAL in Carate Bianza. Hier berichtet Renate von ihren Eindrücken.
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Vom 8.-13. Mai 2017 fand in Carate Bianza (Nähe von Mailand) das TimeLineFILMFESTIVAL statt. Es besteht eine enge Kooperation zwischen dem TimeLine FILMFESTIVAL und dem MLA.
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Lisa: Renate, du warst kürzlich am TimeLine FILMFESTIVAL. Den Festivalleiter Antonio Risoluto kennst du inzwischen gut. Er kommt jedes Jahr auch zum MLA. Kannst du kurz etwas zum Hintergrund des Festivals sagen?
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Renate: Das TimeLine FILMFESTIVAL fand heuer zum 8. Mal statt, es besteht also seit 2009. Es ist ein europäisches SchülerInnenfestival für Filme zu grundsätzlich freien Themen, im Fokus stehen Humanität, Umwelt und Interkulturalität. Von Beginn an werden jedes Jahr auch SchülerInnen aus einer österreichischen Schule eingeladen, die bereits am MLA teilgenommen haben. Heuer waren drei Schüler aus dem Privatgymnasium Herz-Jesu in Salzburg dabei, mit ihrem Lehrer Wolfgang Richter.
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Seit wann besteht die Kooperation mit dem TimeLine FILMFESTIVAL und warum besteht diese?
Die Kooperation gibt es bereits seit Beginn des Festivals, also seit 8 Jahren. Antonio Risoluto, den Festivalleiter, kenne ich bereits seit 2001, also 16 Jahre. Damals hat Antonio das erste Mal am MLA teilgenommen, mit einem wunderbaren Film seiner SchülerInnen. Der Film heißt „Una Vita“ und zeigt einen alten Mann beim Rasieren, währenddessen in Rückblenden sein Leben Revue passiert. Der Film wurde in dem Haus direkt gegenüber der Schule gedreht und jedes Mal, wenn ich nun dort bin, denke ich an diesen Film und den alten Mann.
Antonio hat mir erzählt, dass diese erste Einladung zum MLA ihn auch dazu inspiriert hat, ein eigenes Festival zu machen.
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Welche Eindrücke, Themen und Inputs hast du mitgenommen?
Das tolle am Timeline FILMFESTIVAL für alle europäischen SchülerInnen ist, dass diese in Gastfamilien untergebracht sind. So können sie in die italienische Kultur eintauchen. Es ist immer schön zu sehen, wie bei der Ankunft eine gewisse Aufregung herrscht, die sich aber schnell löst. Während der kurzen Zeit des Festivals entwickeln sich sehr rasch Freundschaften, die heuer das erste Mal zur Gründung einer WhatsApp-Gruppe geführt haben. Hier werden unzähligen Fotos, Emoticons und herzerwärmenden Botschaften ausgetauscht.
Am Freitag gab es außerdem eine Sightseeing-Bustour durch Mailand mit einer Führung in der Mailänder Skala – sehr laut, sehr lustig, sehr italienisch. Am Abend wurde für alle ProjektleiterInnen ein ebenfalls sehr lautes, sehr italienisches und sehr lustiges Abendessen veranstaltet, während die SchülerInnen die Freundschaften mit ihren Gastfamilien pflegten.
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Gibt es Filme, die dir als besonders sehenswert in Erinnerung bleiben, Diskussionen, die spannende Fragen aufgeworfen haben oder Initiativen, die auch für den MLA von Bedeutung sein könnten?
Was mir bei den gezeigten Filmen aufgefallen ist, dass viele von ihnen eine soziale Botschaft haben. Das liegt vermutlich auch an der Ausrichtung des Festivals.
Ich bin mit einigen italienischen Lehrpersonen in Kontakt getreten und habe sie motiviert, ihre Filme auch beim MLA einzureichen. Auch mit dem Direktor des Festivals Plasencia Encorto, ebenfalls ein Partner-Festival aus Spanien, konnte ich mich austauschen. Das hat beispielsweise dazu geführt, dass in der Zwischenzeit bereits 15 Filme aus Spanien beim MLA eingereicht worden sind.
Während des Festivals fand auch ein Treffen für ein Erasmus+ Projekt statt, mit teilnehmenden VertreterInnen aus Spanien, Deutschland, Österreich und Italien. Ziel des Projekts ist es, kurze Filme zur Flüchtlingsthematik zu produzieren, die zum Abbau von Vorurteilen animieren sollen.
Mehr Infos zum Festival gibt’s hier!
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Festivals
Hier gibt’s mehr Fotos!
Das Filmprojekt “Mannsbilder”
Was kommt heraus, wenn 20 aufgeweckte Burschen eines Salzburger Gymnasiums fünf Kurzfilme zum Thema „Mannsbilder“ machen? In welche Rollen schlüpfen sie? Und wie empfanden die beiden Betreuungs-LehrerInnen die Arbeit?
Wolfgang Richter vom Burschengymnasium der Herz-Jesu-Missionare in Salzburg hat gute Erfahrungen mit schulischer Medienarbeit. Seit über 15 Jahren realisiert der leidenschaftliche Lehrer für Bildnerische Erziehung (BE) immer wieder Filmprojekte mit seinen Schülern.
Als das Institut für Medienbildung („Aktion Film“) für das Schuljahr 2012/13 das Projekt „Mannsbilder“ ausschreibt und Salzburger Schulen einlädt, dazu Filme zu machen und sich dabei professionell unterstützen zu lassen, zögert Wolfgang Richter nicht lange. Er holt seine Kollegin, die Deutschlehrerin Ursula Auinger-Brunner, mit in sein Team und begeistert seine Schüler, beim Projekt mitzumachen.
Betreut von den beiden Lehrkräften entstehen im Herbst und Winter fünf Kurzfilme. Die Burschen der 4 C sind stolz auf ihre Werke. Das merken wir schnell, als wir ihnen einen Besuch abstatten, um mehr über das Projekt zu erfahren. In den Filmen verarbeiten die Schüler nicht nur negative Erfahrungen wie Mobbing, Ausgrenzung und Frust, sondern produzieren auch das, was sie am Kino am meisten lieben: Actionszenen.
Wir haben nicht nur mit den Schülern gesprochen, sondern auch mit Wolfgang Richter und Ursula Auinger-Brunner. Es ist spannend zu hören, was sie in Bezug auf die Projektrealisierung als besonders gelungen ansehen und was ihnen bei der Medienarbeit am wichtigsten erscheint.