Die Lebendige Bibliothek
Mary Ward Privatgymnasium St. Pölten (NÖ)
10. Schulstufe
Zeitgeschichte-Projekt - MEDIEN & INNOVATION PREISTRÄGER 2022
Inhalt
Die beiden Filmemacher Stefan Bohun und Gregor Centner bieten seit vielen Jahren Filmworkshops für Kinder und Jugendliche an. Unter dem Motto: „Shoot your Short!“ lernen Schüler/innen dabei das filmische Handwerk anhand einer eigenen Produktion praktisch kennen.
Im Jahr 2020/21 startete ein neues partizipatives Schulprojekt namens „Die Lebendige Bibliothek“, das von „Shoot your Short“ in Kooperation mit dem Landestheater Niederösterreich umgesetzt wird. Dabei setzen sich niederösterreichische Schulen mit – vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands zur Verfügung gestellten – autobiographischen Texten von bereits verstorbenen Zeitzeug/inn/en auseinander und gestalten anschließend kleine Videoessays.
In dieser Saison haben Schüler/innen der 6A des Mary Ward Privatgymnasiums Kurzfilme zu ehemaligen Zeitzeug/inn/en erstellt, die die Konzentrationslager überlebt haben: Anselm Grand, ein Grazer Musiker, Else Argutinaky-Dolgorukow, eine Künstlerin aus Breslau, sowie das Ehepaar Heinrich und Anni Sussmann, die in der Résistance Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet haben.
Zu sehen sind die Filme im Haus der Geschichte, Museum Niederösterreich.
Projektleitung: Julia Perschon
Projektunterstützung: Shoot your Short
Jurybegründung
„Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus ist gegenwärtig von dem Ende der (Zeit)Zeug_innenschaft gekennzeichnet“, konstatiert der Historiker Felix Axter. Daraus folgt, dass die mündliche Überlieferung abreißt und die nachkommenden Generationen und die medialen Repräsentationen in den Mittelpunkt rücken. Vor diesem Hintergrund zeigt das innovative medienpädagogische Projekt „Die Lebendige Bibliothek“ von „Shoot your Short“ auf, wie der Erinnerungsdiskurs im Schulkontext auch in Zukunft fortgesetzt werden kann. In den Kurzfilmen stellen die Schüler/innen des Mary Ward Privatgymnasiums St. Pölten eine Verbindung her zwischen der heutigen Gegenwart und den historischen Tagebuchtexten bereits verstorbener KZ-Überlebender. Die kurzen filmischen Portraits offenbaren Einzelschicksale, die den Betrachter/inne/n in Erinnerung bleiben, und leisten einen wertvollen Beitrag gegen das Vergessen.