Filmvermittlung im 21. Jahrhundert – Theoretische und praktische Anregungen
Früher versammelte man sich in Kinosälen und vor TV-Geräten, um Filme anzuschauen. Durch die Verbreitung elektronischer Medien (z.B. Smartphones ) sind Filme über die klassischen Orte hinaus „tragbar“ und somit auch individuell konsumierbar geworden. Kurzum: Wir leben in einer durchdigitalisierten Welt. Medien, und somit auch Filme, sind schnelllebig und überall verfügbar geworden.
Wie kann Filmvermittlung im 21. Jahrhundert aussehen? Und welchen Einfluss haben die neuen Medien auf unsere Sehgewohnheiten? Ist es überhaupt noch möglich und sinnvoll, die Auseinandersetzung mit klassischen „wertvollen“ Filmen“ im heutigen Zeitalter zu fördern?
Eine Filmvermittlung sollte darauf abzielen, möglichst vielfältige Erscheinungsformen von Filmen zu berücksichtigen. Vom konkreten Medienkonsum der SchülerInnen auszugehen, ist dabei genauso wichtig wie Filme einzubeziehen, die eher nicht zu den alltäglichen Filmvorlieben der Jugendlichen zählen. Denn was Jugendliche nicht kennen, können sie nicht schätzen lernen.
Die iPad-Klasse an der NMS Spittal/Drau
Wer denkt, dass in einer iPad-Klasse haptische und kommunikative Fähigkeiten außer Acht gelassen werden, sollte der 1A in der Neuen Mittelschule Spittal/Drau in Kärnten einen Besuch abstatten und sich vom Gegenteil überzeugen lassen.
Petra Zügner ist Klassenvorstand der 1A und betreut eine der wenigen iPad-Klassen, die es in Kärnten mittlerweile gibt. TechnokratInnen hätten es hier allerdings schwer. Worauf es Petra Zügner ankommt, ist das selbstgesteuerte und kooperative Lernen. Gearbeitet wird hier hauptsächlich in Kleingruppen, denn „am besten kann man voneinander lernen“, so die Erfahrung der Lehrerin. Die Aufgaben erhalten die SchülerInnen in ihren Wochenplänen, die sie selbständig – und immer wieder im Team – bearbeiten.
Das iPad wird bei den Aufgaben fächerübergreifend eingesetzt und unterstützt die SchülerInnen dabei, ihre Lernfortschritte zu dokumentieren und für andere sichtbar zu machen. Für das Filmen eines Übungsdialogs auf Englisch werden die entsprechenden Requisiten von den SchülerInnen liebevoll selbst kreiert. Das iPad kommt erst zum Einsatz, als es um das gegenseitige Abfilmen des Gesprächs geht. Das Aufnehmen macht den SchülerInnen nicht nur Spaß, sondern spornt sie auch an, ihre Aussprache zu verbessern.
Bei unserem Besuch sprechen wir nicht nur mit den SchülerInnen und Petra Zügner, sondern auch mit Helga Spitzer, der Leiterin der Schule. Denn auch ihr war die Einführung der iPad-Klasse ein wichtiges Anliegen, um Medienkompetenz als Kernkompetenz zu etablieren.
In einem zweiten Beitrag (siehe Artikel unten) geht um um allgemeine Lernzugänge in der NMS Spittal/Drau.