Manipulieren erlaubt! Das Projekt: „Darstellung der Realität in den Bildmedien“

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Welche Bilder sind in unseren Medien eigentlich noch echt? Und welchen Bildern kann man noch trauen? Diese Fragen haben sich die Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Schulstufe der HTL Ottakring in Wien gestellt und ein Fotoprojekt realisiert, für das sie kürzlich mit dem media literacy award ausgezeichnet wurden.

 

Selber einmal Bilder manipulieren und selber einmal neue Wirklichkeiten erschaffen. So lautete der Auftrag, den 76 Schülerinnen und Schüler der HTL Ottakring zu bewerkstelligen hatten.

 

Der Aufhänger für dieses Projekt lag für die Lehrer Robert Baumgartner und Richard Wurzer auf der Hand. Als im Frühjahr 2015 während der griechischen Staatsschuldenkrise ein „Fake“-Video vom damaligen Finanzminister Yanis Varoufakis in den Medien kursiert, nehmen die Betreuer das Medienereignis zum Anlass, Inszenierungen und Manipulationen in den Medien zu thematisieren. Im Gegenstand “Digitale Bildbearbeitung” realisieren sie mit ihren SchülerInnen  ein Projekt, bei dem Bilder ganz gezielt manipuliert werden dürfen. „Denn am besten versteht man Zusammenhänge, wenn man selber experimentieren darf“, so die beiden Projektleiter.

 

Im Rahmen des Projekts, das während des Schuljahres 2014/15 realisiert wurde, haben alle beteiligten SchülerInnen ein eigenes Bild erstellt. Für ihr Fotoprojekt wurde das Team im November 2015 mit dem [mla] ausgezeichnet. (Hier geht’s zur offiziellen Jurybegründung.) Die Fotoarbeiten zeugen nicht nur von technischer Raffinesse, sondern offenbaren auch phantasievolle Bilderwelten.

 

Wir haben einige Mitglieder des Teams getroffen und ihnen bei der erneuten Erstellung der Fotoarbeiten über die Schulter geschaut.

 

 

Hier erfahren Sie mehr über das Projekt.

 

 

 

FACTS:

 

– Projektzeitraum: Frühjahr 2015

– Unterrichtsgegenstand: Digitale Bildbearbeitung

– Anzahl der SchülerInnen: 76

– Alter der SchülerInnen: 15-17 Jahre

– Verwendete Software: Photoshop (kommerzielles Bildbarbeitungsprogramm) und Gimp (kostenloses und freies pixelbasiertes Bildbearbeitungsprogramm)

 

 

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Foto erstellt von Erblin

 

 

 

Richard Wurzer

Seit 2012 unterrichtet Richard Wurzer an der HTL Ottakring. Seine Gegenstände: Medientechnik, Softwareentwicklung und Netzwerktechnik. Richard Wurzer hat im Egger Konzern und bei Ericsson in der IT und in der Alpenland Gruppe als Programmierer und zuletzt als IT-Leiter gearbeitet.

Wissen zu vermitteln und die Techniker von morgen bei spannenden Projekten zu unterstützen, sind nur zwei Gründe, warum Richard Wurzer Lehrer geworden ist.

 

 


Robert Baumgartner

Seit 2003 unterrichtet Robert Baumgartner an der HTL Ottakring. Seine Gegenstände: Softwareentwicklung, Informationssysteme und Medientechnik. Robert Baumgartner hat unter anderem sieben Jahre als Programmierer im Rechenzentrum der Stadt Wien und  17 Jahre bei IBM als Softwareentwickler und Manager gearbeitet, war Rockmusiker und ist Buchautor (Thriller: Schuldvermutung). Was hat ihn bewogen Lehrer zu werden? Freude am Unterrichten, das Interesse an der Technik und der Spaß, gemeinsam mit Jugendlichen spannende Themen zu erarbeiten.

 

  • Welche Tipps haben Sie für KollegInnen, die auch medienpädagogisch arbeiten wollen?

– Genügend Zeit einplanen,
– An aktuelle Ereignisse anknüpfen, denn dadurch ist auch die Motivation größer,
– Die Schülerinnen ermutigen zum Denken außerhalb der Box

 

  • Was sind Ihre größten Motivationsfaktoren?

– Wir sind generell neugierig und vielseitig interessiert
– Arbeit, die Kreativität verlangt, kombiniert mit Technik, das motiviert uns
– Zu sehen, dass Schülerinnen begeistert an einem Projekt arbeiten

 

  • Welche Medien in Bezug auf Satire/Medienkritik können Sie empfehlen?

– Satire: DieTagespresse
– Kritisches Lesen mehrerer Tageszeitung und vergleichen der Artikel

– Webseiten:

http://uebermedien.de/tag/medienkritik/

http://www.zweite-aufklaerung.de/

Blog: http://www.stefan-niggemeier.de/

Reddit: Photoshopbattles

 

Richard Wurzer, Robert Baumgartner und Lisa Badura

 

 

Mehr Infos zum vieldiskutierten „Fake-Video” von Yanis Varoufakis:

 

“Die Lüge der echten Bilder” (FAZ, 22. 3. 2015):

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/varoufakis-mittelfinger-und-andere-luegen-13495506.html

 

(Diese Artikel stammen vom 19.3.2015)

http://diepresse.com/home/kultur/medien/4689522/Falsche-Faelschung_Varoufakis-Finger-war-echt

http://kurier.at/kultur/medien/warum-varoufakis-stinkefinger-echt-ist/120.330.396

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/jan-boehmermanns-varoufakis-film-ist-laut-zdf-fake-13493080.html

 

Stefan Niggemeier (15. 3.2015):

http://www.stefan-niggemeier.de/blog/20713/wie-guenther-jauch-die-aussagen-von-varoufakis-verfaelschte/

 

 

 

 

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